„Haste ma’? Kannste ma’?“

Sie ziehen fast immer zusammen los. Tag für Tag, durch alle Bereiche des Antoniusheims, also fast überall im Raum Fulda. Matthias Leibold (M. L.) ist Hausmeister, Christian Maul (C.M.) sein Gehilfe. „Wir sind ein Teamwork“, sagt Christian Maul. Und das stimmt.

Aber nicht immer ist klar, wer hier die Richtung vorgibt.

M. L. Wir sind zuständig für Haustechnik. In Anführungsstrichen: „Mädchen für alles“. Also für alles, was zum Antoniusheim gehört: Hauptgegelände, Außenwohngemeinschaften und anderes.

C. M. Küche, Türen, Kühlschränke haben wir schon eingebaut. Alles Mögliche haben wir schon eingebaut. Was kaputt ist, wird gleich repariert. Oder wenn ein Schlüssel abbricht. Wird auch gleich hingeflitzt.

M. L. Birne auswechseln ist normal kein Akt …

C. M. … da sind wir auch dabei …

M. L. … das machen wir mit. Aber ich bin gelernter Schreiner, irgendwo ist einem dann die Hand gebunden. Warum soll ich in den Arbeitsbereich eines anderen, des Elektrikers z B. eingreifen? Der hat ja das passende Werkzeug dazu. Wir machen alles über Auftragszettel. Den reichen wir dann weiter, oder es wird abgesprochen. Das funktioniert ohne Probleme.

C. M. Wenn was dazwischenkommt, haben wir ein Handy. Und das bimmelt.

M. L. Die Handwerker haben drüben ihr separates Postfach. Da wird der Zettel reingeworfen und bei uns morgens verteilt. Ich kann heute keinen Tag planen, das weiß ich erst morgen früh, und auch da kommt oft was dazwischen. Immer das, was Priorität hat.

C. M. Schrank, Beispiel, wird selten gemacht. Manchmal. Nicht reparieren, zusammenbauen!

M. L. Oft kommen Schlösser vor. Alles, was mit der Schließanlage zu tun hat. Oder dass im Kindergarten Stühle kaputtgehen. So etwas kommt oft vor.

C. M. Das machen wir!

M. L. Wenn ich sehe, was kaputt ist, dann wird’s gemacht. Fertig!

C. M. Wird erledigt!

M. L. Da wird nicht lange diskutiert.

C. M. Da wird nicht lange rumgezerrt, sondern gleich, sofort angepackt und erledigt.

M. L. Unsere Firma heißt: „Haste ma’? Kannste ma’? Gucke ma’ schnell!“. Unser Arbeitstag geht um 7 Uhr los.

C. M. Bei mir um halb acht, acht, je nach dem, wie der Fahrdienst kommt. Ich komme von Gichenbach.

M. L. Tal der Liebe!

C. M. Tal der Liebe, sagt man so.

M. L. Ich komme gebürtig aus Motten, lebe jetzt in Thalau-Altenhof. Wir zwei sind meistens zusammen.

C.M. Wir sind ein Teamwork.

M. L. Man probiert’s. Weißte, was Kameradschaft ist? Wenn der Kamerad schafft!

C. M. Das machen wir immer so.

M. L. Streit kommt auch mal vor.

C.M. Ja, manchmal. Da haben wir uns beide in der Wolle. Wie letzten Freitag. Da sind wir alle beide aneinandergeraten. Erst ich und dann der Matthias am Schluss.

M. L. Und dann hat er zwei Tage Zwangsurlaub gemacht.

C.M. Genau. Als Strafe musste ich daheimbleiben.

M. L. Ging nicht anders. Wieder zusammengerauft? Muss. Solange er nachgibt, ist mir das ja egal. Die Gewitterwolken hängen manchmal ganz schön tief. Da gibt’s keine Anlässe. Das geht von einer Minute auf die andere. Dann ist er der Chef. Ich krieg manchmal viermal am Tag gekündigt. Tatsache. „Kannst deinen Schlüssel abgeben und heimgehen!“ Nicht lachen, das ist so! Typisches Beispiel: Da war im Kindergarten ein Fenster kaputt. Ich hatte schon das neue Gestänge in der Hand, da kam er von hinten und sagt: „Du kannst heimgehen, ich mach alles alleine!“ Weiß Gott warum, weshalb. Da hab ich ihm das Zeug in die Hand gedrückt und gesagt: Bitte! Kannste reparieren. Dann ist er hoch, hat sich in die Küche gesetzt und gewartet, bis ich kam.

C.M. Ja, das ist so ein Beispiel. Schränke zusammenbauen hasse ich am allermeisten. Uaaaah. Das mach ich ungern. Ganz gerne mach ich: Saugen! Mmh, das mach ich gerne.

M. L. Das muss immer mal sein. Manchmal ist er auch im Fahrdienst, wo er die Autos aussaugt.

C. M. Ich hab schon zwei Autos saubergemacht, wo der Matthias nicht da war. Am Montag. Heute waren wir schon in der Wohngemeinschaft Florian, jetzt müssen wir einen Schrank ausliefern in die WG ...M. L. ...Maria.

C. M. Maria! Zuhause hab ich meinen eigenen Staubsauger. Was daran Spaß macht? Weil der brummt, saugt, weil der alles einsaugen kann, was durchflitzt. Den hab ich von Matthias Leibold bekommen. Erzähl mal die Geschichte!

M. L. Das brauch ich nicht zu erzählen.

C. M. Das kannst du ruhig mal erzählen!

M. L. Nein.

C. M. Warum nicht?

M. L. Ein bisschen Heimlichkeiten muss man auch haben, sonst hat man nichts zum Schmunzeln.

C. M. Okay.

M. L. Noch andere Arbeiten? Abfluss saubermachen.

C. M. Das hab ich schon mal gemacht. Oh, das war bösartig, das war bösartig! Oh, nee.

M. L. Ich sag´s ja: Mädchen für alles ...

C. M. Mädchen für alles!

M. L. Das sagt alles.

C.M. Der Matthias hat den Umzug gemacht, und ich hab den Abfluss saubergemacht. Und so was drangeschraubt. So ein Plastikteil. Eine Schiene, oder was war das?

M. L. Einen Siphon hast du drangeschraubt.

C. M. Nein.

M. L. Ach so, du schwätzt jetzt schon wieder vom Schrank. Eine Anschlagschiene.

C. M. Anschlagschiene! Schrauben mach ich auch gerne mit dem Akkuschrauber. Staubsauger mache ich nur, wenn es sein muss. Jetzt gucken wir uns die Werkstatt mal an. Da zeig ich Ihnen mal den Staubsauger, die Werkzeugkiste, den Akkuschrauber. Jetzt ist Zeit da, dann können wir das auch ausnutzen.

M. L. Du hast gleich Mittag.

C. M. Ich mach um zwölf Mittag, weil, ich will dem jungen Mann das zeigen.

M. L. Das ist unsere Werkstatt.

C. M. Den Schrank müssen wir wegfahren.

M. L. Ist noch nicht ganz fertig alles.

C. M. Und hier steht mein Staubsauger.

M. L. Was hier an Maschinen steht, sind auf Deutsch gesagt...

C. M. Der ist gut, der Staubsauger!

M. L. ... Altlasten, das, was nicht in die Holzwerkstatt marschiert ist. Oben ist alles neu.Aber das hier alles ist auch kein Spielzeug.

C. M. Da muss man schön aufpassen. Nein, ich hobel nicht.

M. L. Irgendwo muss man auch eine Grenze setzen.

C. M. Hier: Makita! Hmm, sehr gut.

M. L. Wir sind ein Gespann. Das ist richtig. Aber wir sind nicht die Einzigen beim „Team Hausmeister“. Wir sind ein Team vom Team.

C. M. Team vom Team. Ja!

M. L. So, Mittag!

C. M. Ja, Mittag!

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