Behindertenbeirat: Ab wann, wie und wozu?

Die SeitenWechsel-Redakteure Erika Mechler und Andreas Sauer sprachen mit Bürgermeister Dr. Wolfgang Dippel über die Schaffung des Behindertenbeirates, den die Stadt Fulda in den nächsten Monaten ins Leben rufen möchte.

Erika Mechler: Was ist eigentlich ein Behindertenbeirat?

Dr. Dippel: Der Behindertenbeirat ist die Vertretung der Menschen mit Behinderungen. Er vertritt deren Rechte und berät uns auch in der Verwaltung. In den Selbsthilfegruppen, Vereinen, Verbänden und sonstigen Einrichtungen der Region werden Delegierte gewählt, die dann den Beirat wählen sollen. Delegierter kann werden, wer mindestens 18 Jahre alt ist, einen Grad der Behinderung von 50 Prozent hat sowie in der Stadt Fulda wohnt. Dies sind im Übrigen über 12 000 Menschen.

Andreas Sauer: Wie lange wird es noch dauern, bis der Behindertenbeirat gewählt wird?

Dr. Dippel: Ich hoffe, dass wir nach den Sommerferien die Wahlen durchführen können. Wir müssen hierbei auf Fristen, zum Beispiel für die Offenlegung, achten.

Andreas Sauer: Wie viele Personen werden im Behindertenbeirat vertreten sein?

Dr. Dippel: Wir gehen davon aus, dass die Wahlversammlung etwa hundert Delegierte haben wird. Sie werden aus dem Delegiertenkreis elf Personen wählen, die dann den Beirat bilden.

Erika Mechler: Wozu braucht es einen Behindertenbeirat?

Dr. Dippel: Damit können wir der UN-Resolution zur Gleichstellung von Menschen mit Handicaps besser nachkommen. Mein Wunsch ist, dass sich der Beirat aus Personen mit den unterschiedlichsten Behinderungen zusammensetzt. Da wollen wir jemanden mit geistiger Behinderung und Assistenz genauso wie den sehbehinderten Menschen oder jemanden, der im Rollstuhl sitzt oder mit der Sprache Probleme hat. Diese Menschen wissen, was es für Sorgen und Nöte gibt und was verändert werden muss. So kann die Verwaltung viel besser beraten werden.

Erika Mechler: Können Sie uns ein Beispiel für eine entsprechende Beratung nennen?

Dr. Dippel: Nehmen wir einmal an, dass die Einrichtung eines Klassenzimmers auf dem Plan steht: Da ist jemand, der nicht so gut hört und eine entsprechende Schallisolierung der Zimmerdecke braucht. Die Verwaltung könnte dann vom Beirat wichtige Informationen und Tips für eine größtmögliche Barrierefreiheit bekommen. Für die Anliegen der Bürger wird der Beirat also immer ansprechbar sein. Ich gehe davon aus, dass es auch eine regelmäßige Sprechstunde geben wird. Bei all den guten Gedanken sei aber gesagt, dass das Ganze natürlich immer auch etwas mit Geld zu tun hat. Deswegen wird ein vernünftiger Umgang notwendig sein, und Kompromisse müssen gefunden werden. Die Sachentscheidung muss im Mittelpunkt stehen.

Andreas Sauer: Wie lange ist die Amtszeit?

Dr. Dippel: Die Satzung sagt uns fünf Jahre. Das ist auch gut so, denn es gibt eine Menge zu erledigen … Ich freue mich als zuständiger Dezernent auf eine menschlich positive Zusammenarbeit.

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