Die Stadtwette
„Wetten, dass Sie es nicht schaffen, 111 Beispiele für ein gelungenes Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung aufzuzeigen?“
Mit diesem Satz hatte Rainer Sippel Anfang des Jahres Gerhard Möller herausgefordert. Plakativ, aber auch mit einem Augenzwinkern stellte sich der Geschäftsführer des antonius Netzwerks gegen den Oberbürgermeister von Fulda. Anlass für die StadtWette war das Schnapszahljubiläum von antonius: Bereits seit 111 Jahren arbeitet die Bürgerstiftung zugunsten von Menschen mit Behinderungen. Doch anstatt Sektkorken knallen zu lassen, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Bestandsaufnahme: Ist Fulda wirklich eine soziale Stadt? Wurde in den vergangenen 111 Jahren mit Hilfe der Bürger genug erreicht, um Ausgrenzungen zu überwinden?
Gerhard Möller nahm die Wette an und zeigte sich „optimistisch, dass Fulda klar gewinnt!“ Zum einen hätten die Unternehmer der Region ein hohes Verantwortungsbewusstsein, zum anderen habe auch die Politik die richtigen Weichen gestellt. Außerdem gebe es in Fulda „eine starke christliche Grundierung“. So rief er entschlossen die Bürger der Region dazu auf, Beispiele zu benennen, in denen bürgerschaftliches Engagement dazu führt, dass Menschen trotz schwieriger Ausgangslage in der Mitte der Gesellschaft ankommen können. Rainer Sippel befürchtete, diese Wette selbst zu gewinnen, weil es noch viel zu wenig „echte“ Aufgeschlossenheit gebe und die Menschen bei aller Hilfsbereitschaft noch „allzu oft bei dem Verteilen von Almosen stehen bleiben“ würden.
Ein halbes Jahr ist nun vergangen und die Entscheidung gefallen: 131 der eingereichten Beispiele erfüllen die Kriterien für gelungene Inklusion!
Gerhard Möller darf sich nicht nur über die große Resonanz freuen, sondern auch über die Offenheit und Kreativität der Fuldaer. Wer sich die bunte Palette der Erfolgsstorys vor Augen führt, staunt, was alles in Bewegung gesetzt wird, damit Menschen nicht länger zum Zuschauen verdammt sind, sondern aktiv mitgestalten können. Manches geschieht in aller Öffentlichkeit, manches im Verborgenen. Die aus den Beispielen sprechende Haltung lautet: „Macht mit, wir brauchen euch!“
Natürlich darf das Ergebnis nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch viele Schritte zurückgelegt werden müssen. Aber die Wette hat gezeigt, dass in den Köpfen der Fuldaer etwas in Bewegung geraten ist. Deshalb darf jetzt auch der eine oder andere Sektkorken knallen, und die „Kontrahenten“, Sippel und Möller, können auf einen gemeinsamen Sieg anstoßen – denn gewonnen haben im Grunde die Menschen der gesamten Region. Da aber deutlich mehr als 111 Beispiele eingegangen sind, muss Rainer Sippel natürlich seinen Wetteinsatz einlösen: Freuen Sie sich auf eine kostenfreie Kartoffelsuppe aus hochwertigen antonius-Kartoffeln!
Wann: am 4. Oktober, von 11 – 14 Uhr
Wo: auf dem Antonius-Hof in Haimbach (im Rahmen des Agrar-Kultur-Tages)
Jeder ist willkommen! Guten Appetit!
Welches die fünf ausgezeichneten Beispiele sind, aber auch, welche Beispiele ebenfalls als „vorbildlich“ gelten dürfen, können Sie auf den folgenden Seiten lesen. Lassen Sie sich überraschen! Wer von den Personen, welche die Beispiele eingereicht haben, die Reise nach New York zum Christmas Shopping gewonnen hat und wer die anderen Sachpreise, können Sie der Tagespresse entnehmen. Die Verlosung findet am Showabend in der Orangerie statt (25.09.2015).
