420 Euro – Sinn inklusive
Nach der Schule gleich ins Studium oder in die Ausbildung stürzen? – Das ist für viele Jugendliche nicht die erste Wahl.
Viele wissen gar nicht so recht, was sie am Ende ihrer Schulzeit wirklich machen wollen. Ausprobieren steht da oft an erster Stelle – und genau dies ist im AntoniusJahr möglich.
Zurzeit gibt es zirka 50 „AntoniusJahrler“ im Antoniusheim. Eine von ihnen ist die 20- jährige Sophie Michalski. „Ich habe nach Alternativen zum Studium gesucht, weil ich mich noch nicht richtig festlegen wollte. Ich habe einfach noch etwas Zeit gebraucht, um mich zu orientieren“, erklärt sie. Nach einigen Recherchen entdeckte sie das AntoniusJahr. „Zunächst hospitierte ich in der Wohngemeinschaft Florian. Dort hat es mir so gut gefallen, dass ich gleich länger dort bleiben wollte“, erzählt Sophie.
In der WG leben zwölf Männer im Alter von 20–56 Jahren mit verschiedenen geistigen Behinderungen. Sophie unterstützt die Bewohner – je nach Schicht – bei den verschiedenen Tätigkeiten im Alltag. Während des Frühdienstes hilft sie beim Rasieren, Anziehen und macht das Frühstück. Im Anschluss geht’s für die meisten Bewohner an die Arbeit, und im Haus kehrt etwas Ruhe ein. „Einige arbeiten nicht mehr. Dann machen wir mal einen Spaziergang oder Erledigungen. Manchmal machen wir auch mit allen einen Ausflug. Langweilig wird es jedenfalls nie“, sagt sie mit einem Schmunzeln.
Natürlich müsse sie gelegentlich auch mit schwierigeren Situationen umgehen. „Ich kann in diesen Fällen aber auf mein tolles Team zurückgreifen. Die Kollegen helfennmir immer weiter und werden auch nicht ungeduldig, wenn ich manchmal etwas zwei- oder dreimal fragen muss“, lacht Sophie und erklärt, dass sie die Bewohner und Kollegen in ihrer Wohngemeinschaft richtig ins Herz geschlossen hat.
Ihre Zukunft hat die 20-Jährige durch das „AntoniusJahr“ nun konkreter vor Augen. „Ich wusste nicht, ob ich Wirtschaft, Ernährung oder lieber etwas Soziales studieren soll. Nun bin ich davon überzeugt, dass der soziale Bereich genau das Richtige für mich ist“.
Während ihrer Zeit im Antoniusheim hat sich nicht nur ihre Sichtweise auf Menschen, die eine Behinderung haben, verändert. „Ich bin auch wesentlich geduldiger geworden und auch die anderen „Antonius- Jahrler“ sind super nett. Es ist einfach eine tolle Erfahrung für mich, hier zu arbeiten, und ich würde es auf jeden Fall wieder machen“, sagt sie abschließend.
Auch der 21-jährige Nik Löwenhardt absolviert im Moment ein „AntoniusJahr“. „Einige meiner Freunde haben hier schon ihren Zivildienst absolviert und waren von der Arbeit im Antoniusheim begeistert. Da ich nach dem Abitur neue Erfahrungen machen wollte, habe ich mich für das freiwillige Jahr beworben“, erklärt der junge Mann aus Johannesberg und fügt hinzu, dass er diese Zeit auch nutzen wolle, um sich ein wenig zu orientieren.
Nik arbeitet im „HolzWerk“ des Antoniusheims. Hier werden verschiedene kunsthandwerkliche Produkte wie Paravents und Vogelhäuser hergestellt sowie Sitzflächen von alten Stühlen neu geflochten. „Meine Hauptaufgabe ist das Anleiten meiner Kollegen mit Behinderungen und die Mitarbeit in verschiedenen Projekten“, erklärt er. Aktuell stehe der Bau einer Ladentheke für einen lokalen Lebensmittelhändler an. Als besonders angenehm empfindet Nik das Miteinander auf Augenhöhe. „Egal ob Vorgesetzter oder Kollege, hier ist jeder für den anderen da“, erklärt er und fügt hinzu, dass er auf den Bildungstagen mit anderen „AntoniusJahrler“ schon Freunde gefunden habe, mit denen er auch privat einiges unternehme.
Das Schreinerhandwerk macht ihm so viel Spaß, dass er vor sein geplantes Architekturstudium nun doch noch eine Ausbildung schieben wird. „Die Zeit hier ist wirklich eine tolle Erfahrung. Ich habe es auch schon einigen Freunden weiterempfohlen, die sich nun auch hier beworben haben“, so Nik.
Das „AntoniusJahr“ – eine Erfahrung für Menschen ab 16 Jahren, die sich im Leben orientieren wollen. Sie wollen sich über dieses Angebot informieren? Dann schauen Sie ins Internet! Unter www.antoniusjahr.de finden Interessierte alle wichtigen Informationen über den neuen Freiwilligendienst im Antoniusheim.