Vorwort

Kinder brauchen Vorbilder. Das ist sicher eine der am meisten gepredigten und daher vielleicht auch am meisten überhörten Lebensweisheiten. Wo finden Kinder heute ihre Vorbilder?

Wie immer natürlich zunächst in der eigenen Familie. Im öffentlichen Raum dagegen ist es heute eher schwierig, die richtigen Vorbilder zu finden. Aber zum Glück gibt es ja noch die anderen Kinder, an denen man Maß nehmen kann. Das lässt sich derzeit sehr schön in der neuen inklusiven Grundschule von antonius – Netzwerk Mensch beobachten. Mit dem Schuleintritt machen viele Kinder die ersten zaghaften Schritte auf dem öffentlichen Parkett. Die kindliche Unbefangenheit schwindet langsam und die eigenen Entscheidungen über das richtige Verhalten gewinnen an Bedeutung. Dabei helfen sich die Kinder gegenseitig. Sie beobachten einander sehr genau und entdecken so neue Verhaltensmöglichkeiten, die sie dann selbst ausprobieren. Kinder lernen mehr von Kindern, als man denkt.

Aber auch wir Erwachsenen brauchen Vorbilder, auch wir sollten immer mal aufs Neue Maß nehmen. Falls Sie zum Jahreswechsel zufällig auf der Suche nach neuen Vorbildern sind, können wir Ihnen in diesem Heft drei starke Charaktere vorstellen. Keine Fußballer, Politiker oder Rockstars, denen man im Alltag ehrlich gesagt ohnehin nicht folgen will. Vielmehr Menschen, die ihren eigenen Weg gefunden haben, der eine oder andere auch trotz mancher Hürde im Lebenslauf.

Da ist zunächst einer, den unsere Redakteure wie gewohnt einfach nur interviewen wollten. Doch schon nach der ersten Frage kamen sie fast nicht mehr zu Wort. Aus dem Gesprächspartner sprudelte es nur so heraus, sodass sie sich entschlossen, ihn nicht zu stoppen. Lesen Sie das erste Interview also ohne lästige Zwischenfragen.

Dann ist da einer, der sich auf den ersten Blick wohl kaum zum Vorbild eignet. Aber Vorsicht! Auf den zweiten Blick entdecken Sie hinter der von einem schweren Leben gezeichneten Gestalt einen Menschen mit großer Souveränität, der einen Weg gefunden hat, mit sich selbst zurechtzukommen.

Und schließlich ist da noch ein Unternehmer, der uns vorlebt, wie man sich in einer rücksichtslosen Geschäftswelt seine Mitmenschlichkeit bewahrt und die anderen nicht aus dem Blick verliert.

Gemeinsam ist allen dreien: Sie haben – obwohl extrem verschieden – keine Barrieren im Kopf. Sie denken und leben nach eigenen Maximen und können doch Grenzen überschreiten. Für die Errichtung einer inklusiven Welt scheint mir diese Fähigkeit zum Seitenwechsel eine besonders wichtige zu sein.

Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und – unter Fuldaern – „ein guter Beschluss“.

In diesem Sinne, Ihr Hanno Henkel

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