Wenn nicht wir, wer dann?
Ein Blick in die Einkaufswagen zeigt: Biologische und regionale Lebensmittel werden immer beliebter. Die Menschen wünschen sich wieder mehr Bezug zu dem, was sie essen, und legen Wert auf Frische, Geschmack und Nachhaltigkeit. Auf dem antonius Hof gehen wir noch einen Schritt weiter und erfüllen darüber hinaus noch einen gesellschaftlichen Auftrag – hier arbeiten Menschen mit Behinderungen bei der Erzeugung der regional
vermarkteten Biolebensmittel mit. Ein Konzept für die Zukunft?
Der Tag auf dem antonius Hof in Haimbach beginnt früh. Morgens um fünf gehen die ersten Mitarbeiter zum Melken. Das Team ist inklusiv, Menschen mit und ohne Behinderungen arbeiten Seite an Seite. Jeder – so die Kernidee – soll hier eine wertvolle Arbeit finden, die zu ihm passt. Arbeit gibt es auf dem großen Hof genug, von einfachen Aufgaben wie Hofkehren oder Stallausmisten bis zu komplexen Tätigkeiten wie Traktorfahren oder Tierpflege. Mehr noch als in konventionellen Betrieben muss in der Biolandwirtschaft vieles von Hand erledigt werden.
Jeder wird gebraucht
Fachkräfte wie Landwirte und Arbeitspädagogen leiten die Helfer mit Behinderungen an und sorgen dafür, dass sich jeder nach seinen Möglichkeiten und Bedürfnissen entwickeln kann. Talente und Fähigkeiten werden gestärkt, wozu auch die Arbeit in und mit der Natur beiträgt. „Die feste Tagesstruktur, der direkte Bezug zum eigenen Leben und die Arbeit mit den Tieren sind unmittelbar sinnstiftend“, berichtet Peter Linz, Leiter des antonius Hofs. „Wir erleben bei unseren Mitarbeitern eine große Leidenschaft für ihre Arbeit. Die ist auch unabdingbar, da die körperliche Arbeit bei Wind und Wetter oft herausfordernd ist.“
antonius als Impulsgeber und Denkfabrik
Herausfordernd sind aber auch die Anforderungen, die von außen an die soziale Landwirtschaft gestellt werden. Anders als in anderen europäischen Ländern kommt aus der Politik wenig Unterstützung. Zwar steigt bei den Verbrauchern die Nachfrage nach regionalen Bioprodukten. Doch noch sind wenige bereit, für sozial verträglich produzierte Lebensmittel mehr zu zahlen. Der antonius Hof mit seinen hundert Mitarbeitern ist deswegen auf Förderungen angewiesen. „Unser Ziel ist es nicht, der größte Agrarbetrieb der Region zu werden oder maximale Gewinne zu erwirtschaften“, erklärt antonius-Geschäftsführer Rainer Sippel. „Wir verstehen uns – wie in allen Bereichen unseres Netzwerkes – auch bei der Landwirtschaft als Impulsgeber, Wissensvermittler und Denkfabrik für zukunftsweisende Lösungen. Der antonius Hof ist ein beispielhaftes Konzept, das zeigt, wie eine Kombination aus regionaler, biologischer und sozialer Landwirtschaft funktionieren kann und wie sehr Mensch und Natur davon profitieren.“
Bio für Fulda – seit mehr als 30 Jahren
Als Bürgerstiftung hat antonius stets seine Verantwortung für die Region und die Fuldaer Bürger im Blick. Aus dieser Perspektive lag es schon vor 30 Jahren auf der Hand, die Produkte regional zu vertreiben und den antonius Hof ökologisch zu bewirtschaften. Seitdem sind artgerechte Tierhaltung, Wirtschaften in Kreisläufen und der Aufbau von Bodenfruchtbarkeit wichtige Anliegen. „Bio ist eine ethische Frage, für die es aus unserer Sicht schon damals, als Bio noch exotisch war, keine Alternative gab“, blickt Rainer Sippel zurück. „Außerdem konnten wir natürlich nicht mit Menschen mit Behinderungen arbeiten und gleichzeitig chemische Pestizide oder synthetischen Dünger ausbringen. Wenn nicht wir, wer dann, haben wir uns gedacht und den Betrieb entsprechend umgestellt.“
Den vollständigen Bericht finden Sie auf unserer Website unter www.antonius.de/blog.html