WIR ZEIGEN`S IHNEN - ICE fahren

Unsere Redakteure Erika Mechler und Andreas Sauer waren wieder für Sie im Einsatz. Diesmal war es ganz schön knifflig. Sie zeigen Ihnen heute etwas, das Sie wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen werden: ICE fahren

Das Fuldaer ICE-Simulationszentrum, gleich hinter dem Bahnhof. Weil Fulda in der Mitte von Deutschland liegt, zudem an einem Verkehrsdrehkreuz, stehen hier gleich fünf der 17 Simulatoren, die die Bahn für die Lokführerausbildung bereithält. Die 30 Minuten dauernde Fahrt in einem solchen Simulator war anstrengend für den Kopf, aber es war für beide eine unvergessliche Erfahrung. Und für den Programmmanager der Deutschen Bahn, Reymund Weitzel, war es das auch. Ein Bericht von Andreas Sauer mit Kommentaren von Erika Mechler:

Liebe Leser, sehr geehrte Fahrgäste: Einsteigen! Türen schließen! Der Zug fährt ab! Unser Besuch bei der Deutschen Bahn hat sich sehr gelohnt. Wir wurden herzlich empfangen und haben uns gleich wohlgefühlt. Der Anfang war noch locker. Aber dann, als ich die ersten Regionalzüge gesehen habe, also die drei roten Simulatoren, da wusste ich schon: Oh, da kommt was auf uns zu! Die waren riesig. Danach gingen wir zu den ICESimulatoren.

Wir durften gleich einsteigen und Platz nehmen. Es war ein Zug der Baureihe 403. Die Simulatoren sind dafür da, das Zugfahren zu lernen. Es ist eine Fahrschule für Lokführer quasi. Genau! Die werden da ausgebildet. Das ist nicht aus Spaß, da muss man sich schon konzentrieren. Ich bin noch nie im Leben einen Zug gefahren. Herr Bernhard Diel hat das Geschehen von draußen mit einem Computer verfolgt.

Der hat überprüft, ob das mit der Fahrerei richtig ist. Er beobachtet, wie schnell der Lokführer fährt, ob er gut fährt. Er kann den Fahrweg einstellen, Weichen schalten und Signale stellen. Erika und ich waren vom Zugfahren so begeistert, dass wir nicht mehr aufhören wollten.

Erika: Innen drin hat´s richtig gewackelt. Es hat auch Geräusche gemacht. Der Andreas hat das im Nu rausgehabt. Der Mann hat ihm das erklärt.

Die Technik war sehr kompliziert. Das haben wir nicht alles verstanden. Das Fahren selber war gut. Das war ein angenehmes Gefühl. Wir sind ein Stück von Stuttgart nach München gefahren. Die hat mich so inspiriert, die Stuttgarter Gegend. Das war ein richtiges Alpenfeeling.

Es ist nicht dasselbe, wie wenn man die Strecke richtig fährt. Das war nachgemacht. Ich hab dann aber vergessen, dass das nur nachgemacht ist. Einmal kam uns ein ICE entgegen. Dabei hab ich ein bisschen Lampenfieber gehabt. Und einmal stand unser Zug mitten in der Pampa. Weil da ein rotes Signal war, wo wir anhalten mussten. Da hatte ich erst mal eine Neusortierung im Kopf. Danach konnte ich wieder frei starten. Die Signale konnte ich nicht alle sehen mit meinen Augen. Der Bahnleiter hat mich aber darauf aufmerksam gemacht.
Im Protokoll können Sie genau nachlesen, wie das war im Simulator:

Reymund Weitzel: Auf den Schildern stehen die Entfernungsangaben. Hier steht jetzt 1,6 km drauf. Wir dürfen
hier mit 90 km/h fahren. Jetzt dürfen sie ein bisschen Leistung aufschalten!

Andreas Sauer: Okay. Achtung, Tunnel!

Erika Mechler singt: „Wenn man reinfährt, wird´s dunkel, wenn man rausfährt, wird´s hell, holladihia holladio, holladihia holladio....“

[Beide singen die zweite Strophe.]

Reymund Weitzel: Das ist aber selten, dass hier gesungen wird! So, jetzt sind wir bei Kilometer 4,0. Wir fahren gerade 110 km/h. Vorbildlich, wie der Fahrplan es anzeigt! Wir haben unsere Fahrplan-Geschwindigkeit erreicht und die automatische Fahrbrems-Steuerung hat jetzt die Geschwindigkeit begrenzt. Jetzt sind wir bei Kilometer 5,4 und dürfen mit 140 km/h weiterfahren.

Erika Mechler: Da ist jetzt schon das Schild 5,8! Und wieder grün, da dürfen wir durchfahren!

Andreas Sauer: Wir können ja ins Stadion fahren. Endspiel der Hinrunde, Stuttgart gegen Bayern!

Reymund Weitzel: Jetzt zeigt der Fahrplan, dass wir die Geschwindigkeit zurücknehmen müssen. Die Leistung bitte jetzt ganz auf null. Fangen Sie ruhig mal an zu bremsen ...

Andreas Sauer: .. oh ja, jetzt bremst er schon!

Reymund Weitzel: Super!

Andreas Sauer: Es ist sehr schwierig, alles in die Tat umzusetzen.

Reymund Weitzel: So, Sie können jetzt wieder beschleunigen bis auf 150 km/h. Wenn Sie wollen.

Andreas Sauer: Alles klar! Oh, guck mal Erika, jetzt wird´s Nacht!

Erika Mechler: Irre!!

Beide singen: „Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen, am Himmel hell und klar ...“ 

Computerstimme: Zugbeeinflussung.

Zugbeeinflussung. Zugbeeinflussung.

Andreas Sauer: Hä?

Computerstimme: Zugbeeinflussung.

Erika Mechler: Hä?

Computerstimme: Störung. Störung.

Andreas Sauer: Ah, Singen ist verboten.

Computerstimme: Störung.

Reymund Weitzel: Kein Problem, einen kleinen Moment. Den Hebel jetzt ganz auf null. Erst mal einrasten, so, und jetzt nach vorne.

Erika Mechler: Wieso sind da eigentlich die Dinger da auf der linken Seite?

Reymund Weitzel: Das sind Rangiersignale, die gelten für das andere Gleis.

Erika Mechler: Aha.

Reymund Weitzel: Sie müssen aufpassen, dass Sie jetzt nur 20 km/h fahren. Ja, gut so.

Andreas Sauer: Jetzt schon Leistung aufschalten?

Reymund Weitzel: Na, wir warten noch mal ab.

Computerstimme: Störung.

Andreas Sauer: Ja, ist ja gut ...

Erika Mechler: Der meint das nicht böse ...

Andreas Sauer: Na, ist ja auch nur eine Testfahrt. Gut, dass ich das im richtigen Leben nicht machen muss.

Am Schluss hat Herr Diel gesagt, dass ich gut gefahren bin. Da war ich schon stolz eigentlich. Also mein Schlusswort ist: Es hat sehr viel Spaß gemacht mit euch. Das Beste war, als wir nachts gefahren sind und der Mond aufging. Wir haben viel gesungen. Wir bedanken uns für die tolle Führung. Ich würde es noch mal machen, in einem Jahr. Ich war sehr beeindruckt.

Erika: Ich auch. Vielen Dank!

Eure Redakteure
Erika Mechler und Andeas Sauer.

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