WIR ZEIGENS´S IHNEN
Erika Mechler und Andreas Sauer erklären Ihnen heute: Drucken!
Erika Mechler und Andreas Sauer
Wenn die Paletten mit den frisch gedruckten Magazinen angeliefert werden, ist das für uns Redakteure jedes Mal ein großer Moment: Endlich halten wir das Produkt von monatelanger Arbeit in den Händen. Doch so lange wollten Erika Mechler und Andreas Sauer bei der letzten Ausgabe nicht warten. Schnurstracks machten sie sich auf den Weg zur Druckerei Rindt, um einmal live dabei zu sein, wenn aus Computerdaten etwas Greifbares entsteht. Hier ist ihr Bericht:
Wenn wir das neue Magazin als Auftrag vergeben, schicken wir das immer zu denen in der Druckerei rüber. Aber die Leser sehen gar nicht, was die da arbeiten. Und wir haben heute die Möglichkeit gehabt, das zu sehen. Die Druckerei ist ein riesiger Komplex, und was sich dahinter verbirgt, ist enorm. Da gibt es ganz hohe Stapel mit Papier. Ich stand vor den Paletten: Meine erste Überlegung war: Wie lange braucht man dafür, bis das alle wird?
Ja, das hat mich auch beeindruckt. Schon im Büro haben wir unser Heft am Computer gesehen. Da war manches seitenverkehrt, also stand auf dem Kopf. Manches war aber auch normal. Das fand ich schon kompliziert. Ich würde die Seiten am Computer erst mal herumdrehen, damit das die richtige Richtung hat! Bei mir zu Hause oder an der Arbeit, im SeitenWechsel, da übertrage ich ja auch Daten. Aber in der Druckerei brauchst du viel Konzentration.
Also für mich war das erst einmal neu und fremd. Das Spannende war: Wir konnten zugucken, wie die Papiere durch die Geräte durchgelassen wurden und wie das bedruckt wird.
Der Herr Stephan Rötter hat uns zuerst diese riesige Maschine gezeigt, wo die Druckplatten gemacht werden. Vorne kommen die Platten rein. So ein paar hundert Stück passen da rein. Und je nachdem, wie die Kunden das bestellt haben, so viel Platten werden hergestellt. Wir vom Antoniusheim bestellen immer eine bestimmte Menge, also mit acht Druckplatten ist unser Budget dann auch erfüllt. Wenn die in die Maschine reinkommen, sind sie leer, und wenn sie rauskommen, dann sind die Platten voll mit unseren Berichten und Interviews, mit dem Rezept und den Deckblättern. Ich kannte die Druckplatten bisher nur von den Abfällen her. Manchmal nimmt man die alten Platten zum Wedeln bei Polterabenden, das macht dann richtig Krach! Im Drucksaal war es genauso spannend. Da standen lauter andere Maschinen. Das ist halt alles mit sehr viel Technik verbunden heutzutage.
Ich fand das gut, wie die Farbe immer so dazu gelaufen ist auf diesem Band. Man hat die Farbe richtig gesehen oben drin.
Das mit der Farbe fand ich auch interessant: Die kommt aus der großen Dose und wird mit einem Löffel in die Maschine oben reingegeben. Die Farbe setzt sich ja irgendwann ab mit der Zeit, durchs Lagern. Und da ist so eine Walze, damit das immer in Bewegung bleibt. Das weiß ich, weil ich selber Maler bin. Mein Papa ist von Beruf Malermeister.
Da gab es einmal Gelb, einmal Blau und einmal Rot. Und ganz hinten war Schwarz. Das Gelb darf aber nicht so ein blasses Gelb sein, das muss schon ein richtiges Gelb sein, damit man das besser sieht.
Das Besondere ist, wie die Farbe durch die kleinen Düsen kommt, auf so eine winzige Fläche wie hier beim Gesicht vom Herrn Sippel auf dem Titelblatt. Die Farbe so aufzutragen für den Kopf und die Haare – das ist unvorstellbar! Wie kriegt man das so genau hin, dass es auch stimmt? Man kann das mit so einer Lupe prüfen. Die heißt Fadenzähler. Damit kann man sich das gedruckte Bild ganz genau anschauen. Wenn man jetzt das Gesicht vom Herrn Sippel nehmen würde: Das besteht grob geschätzt aus tausend Rasterpunkten. Das sieht man so gar nicht. Oder bei „Wir zeigen’s Ihnen“, das große Bild am Anfang: Wir beide! Unglaublich, was das für Rasterpunkte sind! Genial. Und dann geht das wie bei der Feuerwehr – ja, eigentlich noch viel schneller. Früher wurde viel mit der Hand gearbeitet, da hat man viele, viele Leute gebraucht. Heutzutage ist die Mitarbeiterzahl gesenkt worden. Jetzt hat das eine Maschine übernommen, und dazu muss ich eines sagen: Die Maschinen übernehmen fast alle Aufgaben, und so läuft das über mehrere Abteilungen, mit den Stanzen im Stanzwerk, oder auch das Rumdrehen der schweren Papierstapel auf den Paletten. Sogar die Seiten vom Heft werden von einer Maschine einzeln aufgestapelt, die werden so …
...geklappt!
Also das Klappen von dem Druckbogen stelle ich mir sehr kompliziert vor. Der Mann hat mir das gezeigt und erklärt: Das muss man fünf bis sechsmal falten, bis so ein Heft fertig ist. Und nach dem Klappen muss man aber oben und unten die Ränder abschneiden. Sonst könnte man die gefalteten Bögen ja im Heft nicht umblättern!
Ja genau: oben, unten und an der Seite. Da war so eine Schnecke, wie so ein Fließband ging das.
Bei der Schneidemaschine gab es eine Fußtaste, die musste man runterdrücken, damit diese Wand runterkommt, und gleichzeitig schneidest du das. Das fand ich sehr schwierig. Ist auch gefährlich. Erstens braucht man vorschriftsgemäß Handschuhe, Schnittschutzhandschuhe. Aber auch diese Koordination zwischen dem Fußteil und dem Schneiden! Das muss ja auf den Millimeter genau sein. Im Kopf kann man das normal nicht steuern.
So, und wenn das aus der Maschine rauskommt wie aus einem kleinen Rolltor, wird alles übereinandergestapelt. Da durften wir mitarbeiten und die Stapel aus der Maschine herausnehmen. Wir haben geholfen, als die gerade ein Schulbuch gedruckt hatten - „meine Fibel“ hieß das. Die Papiere liefen so herum wie bei einem Verkehrskreisel. Die liefen herum und herum, und am Ende stapelst du das auf. Und da musst du sehen, dass du die Hefte auch zügig herauskriegst – das ist halt so beim Fließband!
Die Maschine hat das immer hingelegt, immer hingelegt, und dann ist das immer so weitergegangen. Und schon kam das nächste wieder durch das Tor, wurde irgendwie abgenommen und auf den Stapel gelegt. So hab ich das gesehen.
Wenn du da nicht schnell genug bist – das hab ich auch erlebt! Da war ein Pack fertig, da hab ich den genommen, doch dann kam schon der nächste, und ich war nicht schnell genug, und schon kam der übernächste. Die Geschwindigkeit einzuhalten, das gibt die Maschine vor. Wir im Antoniusheim schaffen schon auch einige Aufträge am Tag ab. Aber was wir nicht packen, das packen wir halt nicht. Das machen wir dann eben morgen fertig. Aber bei denen ist alles vorgegeben.
Aber man kann da ja gar nicht mit. Die Maschine ist auf eine Art schneller als wir. So schnell kommen wir da gar nicht hin!
Das Blöde war ja das genaue Gucken: Das Ausstoßen der Packungen habe ich nicht genau gesehen. Das war zu schnell zum Zugucken! Eigentlich müssten da zwei Mann eingestellt sein, also Erika und ich z.B.: Da nimmst du die einen Packungen und ich die anderen. Dann schaffst man das auch. Aber mit einem Mann? Der ist komplett überfordert.
Wenn das dann alles so gestapelt und umgefaltet ist, dann steht alles richtig herum – nicht mehr auf dem Kopf! Und dann geht das Ganze in die Buchbinderei, wo die einzelnen Hefte zu den richtigen Magazinen zusammengebunden werden. Die werden in der Mitte dann so festgeklammert. Das ist wieder eine Extramaschine: Da werden die durchgelassen, dann wird es geklammert und an der anderen Seite kommt es wieder raus. Dann entnimmt man diesen Pack und tut das zum anderen Pack dazu.
Das Klammern geht auch an einer Tour: dadaratt, dadaratt, dadaratt. Was die Maschine für mich so interessant macht: Die Klammern, die da reingebracht werden, die siehst du nicht! Ich hol gerade mal ein Heft raus. Guck, wo haben wir´s denn jetzt …
Hier, da sieht man es.
Ja, hier. Das wird mit einer urgewaltigen Kraft da reingepresst. Das war so was von geil. Aber ich frag mich bei dem dadaratt, wo das eigentlich genau umgebogen wird. Zum Schluss kamen wir noch zu einer ganz interessanten und lustigen Maschine. Die war dafür da, dass die fertigen Kartons eingepackt werden. Die Kartons stehen auf der Palette, und die Palette steht auf einem Teller, der sich dreht. Die Folie wird dann von hinten hergeholt und um die Palette herumgewickelt, und durch das Drehen verteilt sich das überall hin.
Hier, die hatten dann ja auch so ne Waage gehabt! Da haben wir uns mal draufgesetzt und uns gewogen.
Zum Schluss werden die Palletten durch das große Rolltor rausgefahren. Das war fast wie im Krankenhaus, wenn man an einem Seil zieht und die Tür aufgeht. Oder man drückt auf einen Knopf.
Stimmt! Wenn man gezogen hat, ging auf einmal das große Rolltor auf. Ruckzuck.
Ich habe den Herrn Rötter noch gefragt, ob die auch Menschen mit Handicaps einstellen. Er hat gesagt: Im Grunde spricht nichts dagegen. Aber die haben selber einen Menschen mit Handicap in der Firma, der macht Handarbeiten, Paletten aufstapeln z.B. Die dürfen arbeiten, aber müssen halt rundumsichtig sein. Die dürfen nicht an die Maschinen drankommen. Ich würde gerne mal mitarbeiten. Von morgens, von der Besprechung an, bis abends. Um das noch mal so richtig kennenzulernen.
Ich möchte mich im Namen der Redaktion bei der ganzen Gesellschaft bedanken, dass ihr euch Zeit genommen habt und dass wir auch anpacken durften. Ich war hin und weg heute. Und ich finde es immer wichtig, dass ihr auch dabei seid, wenn wir uns das anschauen, damit wir nicht verloren gehen. Das ist für uns sehr, sehr wichtig.
Ich bedanke mich auch, dass er das so gut erklärt hat, da möchte ich mich anschließen.